22.02.2003

Am 24.02.2003 werde ich von Leipzig losfliegen. Jetzt heisst es erstmal Koffer packen.

Feb 24, 2003

Ich flog los aus Leipzig. Meine Eltern haben mich zum Flughafen gebracht, wo wir noch ein ganze Weile rumgelaufen sind. Dann ging es los, mit meinem Cowboy-Hut, so dass mich einige Leute doch recht komisch angesehen haben. Erst mit der Lufthansa nach Frankfurt, es war recht leer. Dann warten und dann mit der 747 nach Johannesburg. Es war unglaublich voll, Essen war schlecht (ich hatte aber Hunger, so dass ich dennoch ass).

Feb 25, 2003

In Johannesburg ging es dann weiter nach Windhoek. Dort sollte ich abgeholt werden. Nach dem Aussteigen wartete erstmal eine lange Schlange bei der Einreise. Ich habe ein 90-Tage Touristenvisum bekommen, es gab auch keine Probleme mit dem Ticket usw. Dann den Zoll, der nur kurz in meinen Koffer schaute. Dannach raus und ich hielt Ausschau nach jemandem, der mich abholen sollte. Aber keiner war da. Nunja, also erstmal Geld tauschen, nochmal gucken, immernoch keiner da. Ich sass also eine Weile rum, habe noch versucht eine Prepaid-Telefon-Karte zu kaufen, aber die hatten keine mehr auf Vorrat. Ich sass laenger rum. Dann fragte mich ein schwarzer Shuttle-Fahrer, ob ich nicht nach Windhoek will, was ich bejahte. Er wartete noch eine Stunde auf den naechsten Flieger, es kam aber keiner weiter mit. Also fuhr er mit mir, seiner Freundin und einem Freund alleine. In dem Guesthouse erwartete man mich wenigstens, und entschuldigte sich, dass man mich nicht abholte. Das Zimmer war super. Ich wollte gerade eine Dusche nehmen, als die Ute klopfte. Wir redeten nur kurz, und sie sagte mir, dass sie mich abends zum essen abholt. Ok, ich nahm erstmal eine Dusche, ging in den Pool, lief ein bisschen rum und kaufte mir eine Telefonkarte. Meine Telefonnummer hier ist die 081-2771782. Dann holte mich die Ute ab mit Alex, ihrer Tochter. Wir waren bei ihr, redeten eine Weile, und ich wurde von ihrem Sohn und Schwiegertochter zurueckgefahren, und fiel ins Bett.

Feb 26, 2003

Ich wachte zeitig auf, und ging fruehstuecken. Die weich-gekochten Eier haben die ein wenig zu woertlich genommen, glaube ich, oder sie haben das kochen ueberhoert. Ich checkte aus dem Zimmer aus, und lief in die Stadt. Nach circa 500 Metern entschied ich, dass das wohl nicht die kluegste Idee war, die ich jemals hatte, lief aber weiter, bis ich nach einer guten halben Stunde ankam in der Stadt. Besuchte die Christuskirche. Garten vor dem Tintenpalast (Parliament Gardens), sehr schoen. Telefonierte vorher schon mit Onno, er wollte mich zurueckrufen, tat er dort dann auch. Ich soll Freitag 10:30 Uhr zu ihm kommen. Lief weiter durch die Stadt, nichts besonders. Unterhalten mit einheimischen Informatikstudenten, er war schon fertig mit Studieren. Zurueck ins Guesthouse, geschwitzt. Ute holte mich ab, wir gingen noch einkaufen, wichtige Gebrauchssachen und Essen. Dann konnte ich die Wohnung beziehen, habe mit den Menschen geredet und ausgeraeumt.

Feb 27, 2003

Heute wollte ich in das Home Affairs Ministerium gehen wegen meines Study Permits. Herr Andima war natuerlich nicht zu erreichen. Ich wartete in der Schlange 1.5 Stunden, was daran lag, dass ich wohl der einzige war, der in der Schlange wartete und der Rest einfach vor ging. Die Leute verstanden nicht was ich wollte, und nachdem sie verstanden konnten sie mir nicht helfen. Ich habe dann den Andima um 12:15 Uhr in seinem Buero erreicht, er meinte, ich solle nach 2 anrufen, wo er natuerlich nicht zu mehr da war, ich sollte naechste Woche nochmal anrufen. Ute hat mich aus der Stadt wieder mit hierher genommen. Ich hing eine Weile rum, ging nochmal einkaufen, kochte Nudeln, und schreibe jetzt hier in das Tagebuch. Alex ist gerade eingezogen, sie hatte sich von ihrem Freund getrennt und wohnt jetzt nicht mehr bei ihm.

Feb 28, 2003

Heute bin ich wieder frueh aufgestanden und bin dann losgelaufen in die NPC. Habe ziemlich genau 40 Minuten gebraucht, kam 10 Minuten zu zeitig an. Hatte 40 Minuten Gespraech mit Onno und Kristi, alle sehr nett. Am Montag beginnt meine Arbeit, ich habe ein Zimmer und kriege einen Computer und ein Telefon dort. Kristi zeigte mir die NPC und stellte mich den ganzen Leuten vor. Ich werde ein Telefon bekommen, die Nummer habe ich irgendwo hin geschrieben. Dannach bin ich in die Stadt gegangen, diesmal in den Zoo Park, habe Hotdog und Cola zu mir genommen, fuer 12.5 NAM$, dann setze ich mich in den Park um ein wenig Kautabak zu konsumieren. Jemand setzte sich zu mir und wir redeten. Er erzaehlte mir, wie er einen Bullen erschoss, und dass er nach einer Woche freigelassen wurde, weil man ihm nichts nachweisen konnte, und wie er alle moeglichen Leute ausraubte. Er wollte eine Kuenstleragentur aufmachen und schrieb Lieder, aber er war Damara, und der Praesident Owambo, deswegen werden nur Owambos eingestellt und als Damara wird er auch nicht produziert. Nunja, ich habe seine Telefonnummer, falls ich mal Drogen brauchen sollte.

Mar 1, 2003

Heute frueh ging es in das Schwimmbad, welches ganz nett war, ich habe mir aber einen Sonnenbrand im Gesicht geholt. Ich werde vielleicht morgen nochmal hingehen, glaube das aber eher nicht, ich bin doch recht fertig. Ich habe eine Strategie fuer Havannah entwickelt waehrend der Zeit dort. Nach dem Schwimmen waren wir noch kurz einkaufen, ich habe Chili gekocht und habe mir noch Chilis geholt, damit es scharf wird. Nunja, dann war es sonnig, ich habe mich aber erstmal hingelegt, weil ich recht muede war vom Schwimmen und der Hitze und allem. Dann stand ich auf und bin ein bisschen rumgelaufen gegen 4:30pm, aber ich kam zurueck, denn es war doch recht warm und zu sonnig. Dann bin ich mit Tex an den Avis Damm gefahren, dort war es recht nett, mit seinen Hunden waren wir spazieren. Ich werde mal dort Angeln fahren. Gegen 7 bin ich rennen gegangen, halben Weg auf meine Arbeit und zurueck, allerdings an der Nelson Mandela Avenue entlang, da stank es fuerchterlich nach Abgasen, ich werde mir eine andere Strecke suchen muessen. Ich kam ziemlich fertig zurueck, ich bin wohl doch nicht mehr so viel gewohnt, besonders die Berge haben mir sehr zu schaffen gemacht. Aber ich habe vor, das oefters zu tun. Jetzt werde ich mir noch ein wenig Chili warm machen und essen.

Mar 2, 2003

Sonntag habe ich fast nichts gemacht, ich wurde etwas herumgefahren gegen Abend, habe etwas Katutura gesehen und noch mehr von der Umgebung von Windhoek. Ich bin zeitig schlafen gegangen um mich auf die Arbeit vorzubereiten.

Mar 3, 2003

Ich kam auf Arbeit, alle waren sehr nett zu mir. Ich habe ein Buero bekommen, zusammen mit Suckie, eine sehr ansehnliche schwarze Frai, Alter schwer zu schaetzen, Mitte 20 vielleicht. Ich habe Hanno Rumpf getroffen und ihm meine Probleme mit dem Home Affairs geschildert, er hat sich darum bemueht, dass das geregelt wird. Mein Rechner ist ein alter Pentium 1, mit einer kleinen Platte und Windows 2000 Professional drauf. Ich wurde etwas rumgefuehrt von Ericson, ein Muslim, der auch sehr fleissig dort arbeitet. Er hat irgendwelche Probleme mit dem Active Directory, ich habe ihm zugesichert, dass ich es mir ansehe. Dann wurde ich zu einem Meeting eingeladen, dort wurde beschlossen, von welcher Firma man etliche Terminals und zugehoerige MS-Software kauft. Es wurde ueber Millionenbetraege beschlossen, und ich darf nicht darueber reden. Ich war mit Ericson Mittag essen in einem Take-Away ganz in der Naehe des Regierungsviertels. Ein Telefon habe ich noch nicht bekommen. Ich habe einen Weg durch die Firewall gefunden und kann jetzt chatten. Ich wurde gegen 17:00 Uhr von Ute abgeholt und wir waren noch einkaufen. Ich habe nur etwas Jagdwurst fuer die Nudeln geholt und ein paar Aepfel. Abends gab es Nudeln, und ich habe mit Tex geredet wegen der Miete, er will jetzt noch eine Monatsmiete Kaution haben, kann er haben, die kriege ich ja wieder. Mein Vater rief noch an und mein Opa.

Mar 4, 2003

Heute hat mich wieder Tex auf die Arbeit gebracht. Dort angekommen war ich der erste, habe also erstmal eMails geschrieben. Dann war das grosse Meeting, das war mitunter recht uninteressant, manchmal auch interessant. Dann redete ich mit dem Data System Analyst, der war sehr nett und nicht wirklich arbeitssam. Nunja, dannach hing ich im Buero rum bis Mittag, wo ich von Tex abgeholt wurde und ich 1000 Euro tauschte (in 8200 Nam$). Ich gab ihm das Geld fuer die Kaution und 2 Monatsmieten, und er brachte mich wieder zurueck. Dort hing ich im Buero rum, ass, chattete, schrieb Mails. Dann war ich bei Kristie, die mir etwas Arbeit gab, die ich gleich erledigte. Ich fragte sie nochmal nach dem Study Permit, sie rief an, Andima hatte wieder nur zu tun, sie soll morgen nochmal anrufen. Nunja, dann kam Ericson und ich ging mit ihm in den Workshop. Dort schauten wir uns das Active Directory an, und stellten fest, dass alles in der NPC ein privates Netz ist (was fuer ein Wunder).

Mar 5, 2003

Ich werde jeden Morgen mueder. Ich kann auch nicht richtig schlafen, wahrscheinlich weil ich Angst habe, dass der Wecker versagt und ich verschlafe. Vielleicht lasse ich mich in Zukunft zusaetzlich von dem Notebook wecken. Tex brachte mich wieder zur Arbeit. Dort checkte ich Mails etc. Anschliessend redete ich lange Zeit mit Ericson, und wir versuchten, einen Plan fuer eine Inventarverwaltung zu machen. Ich erarbeitete ein paar Teile eines ER-Modells. Ich merke, dass ich noch ein bisschen SQL wiederholen muss. Mittags gab es Hotdog, ich bin nicht mit Bill zu ihm nach Hause gegangen, 20 Minuten vor Beginn der Mittagspause. Ich habe dann mit Suckie geredet, wir werden am Freitag gemeinsam weggehen, und morgen fahren wir in der Mittagspause Autos angucken. Dann habe ich hauptsaechlich gechattet und ueberlegt, wie man die Struktur des Active Directories verbessern kann um besser Rechte zu verwalten. Mein Telefon habe ich dann auch zum laufen bekommen, jetzt habe ich also eine Telefonnummer und noch einen Schluessel mehr. Auch einen Haufen Buerokram habe ich bekommen. Ute hat mich abgeholt von Arbeit und wir sind gemeinsam Auto angucken gegangen, das ist ein Proller-City-Golf, 1.3 Liter, mit Alus und Breitreifen, die ich gar nicht brauche. Nunja, fuer 28,000 moechte ich ihn eigentlich nicht kaufen. Es gab heute aufgewaermte Nudeln, keine Lust noch was zu machen. Ute wusch meine Waesche, ich wollte sie abends abholen, und irgendwie hoerten die Hunde mich wohl nicht kommen und als ich klopfte fielen sie mich an. Der eine biss mich in den Finger, es hat ziemlich geblutet, tat aber nicht weh. Ich habe etwas Wundsalbe draufgemacht und ein Pflaster.

Mar 6, 2003

Tex brachte mich wieder auf Arbeit. Auf Arbeit redete ich lange mit Erickson ueber Islam. Ich bekam ein Schreiben, mit welchem ich rund um die Uhr Zutritt zur NPC bekommen soll. Suckie war Mittags weg, wir haben also keine Autos angeschaut. Ich arbeitete etwas. Mittags bin ich mit Erickson zu dem Kiosk hier auf dem Gelaende gegangen, gab lecker Essen da. Abends bin ich wieder mit Suckie mit dem Taxi nach Hause gefahren, sie lud mich zum Essen ein was ich dankend annahm. Es gab ein leckeres Huhn. Ich bin dann nach Hause gegangen bevor es dunkel wurde. Inzwischen rief Ute an, und ich lehnte den Kauf des Autos ab. Zu Hause habe ich nichts mehr gegessen, war ja schon satt.

Mar 7, 2003

Freitag, endlich. Letzter Arbeitstag. Ich bin wieder recht zeitig aufgestanden, Tex brachte mich auf Arbeit. Ich habe mit Erickson den Report ueber die Netzwerksicherheit fertig gemacht, ich bin beinahe ausgerastet ueber die Buerokratie, da muss so ein Report in perfekten formalen Englisch geschrieben werden, nach irgendwelchen Standards formuliert mit Standard-Format (was natuerlich in Word jedes Mal neu gemacht wird - \documentclass{npcreport} waere ja zu einfach), so dass das fast 2 Stunden dauerte. Der eigentliche Bericht war hauptsaechlich ein Bericht von Nessus mit ein paar Ergaenzungen. Irgendwann naechste Woche wird sich das unser Boss mal durchgelesen haben und dann vielleicht irgendwas macht. Nunja, das scheint Afrika zu sein und ueberhaupt nicht ungewoehnlich, mal sehen, ob ich mich daran noch gewoehne. Mittags ging Erickson in die Moschee, ich bin also alleine essen gegangen, gab einen Riesen-Teller Makkaroni mit irgendwelchem Fleisch, absolut lecker, fuer nur 13 Nam$. Das werde ich jetzt jeden Tag essen. Nachmittags bin ich dann doch noch mit Suckie Autos angucken gefahren. Ich koennte einen 1994er Golf fuer 28500 kaufen, den habe ich aber noch nicht gesehen, mache ich evtl. am Montag. Dann gab es einen 4x4 Nissan, schrottig ohne Ende, der Haendler hat mir stark davon abgeraten, Raik will den aber wohl haben, fuer 30000, ein Diesel. Dann einen echt netten Toyota, fuer 36000, wenn ich mir den leisten koennte wuerde ich den sofort kaufen, und einen BMW 1988er Baujahr fuer 30000. Vielleicht kaufe ich ja den, 6 Monate wird er schon noch durchhalten, hoffe ich. Mit viel handeln kriege ich die Autos bestimmt auch noch 10% billiger, ich habe ja genug Erfahrung dank Thailand. Wenn er mir das Auto nicht verkauft gehe ich halt zu dem naechsten Haendler. Alles in allem scheinen die Autos hier aber doch recht teuer zu sein, es gibt auch kaum irgendwelche Schrottkarren, oder sowas wie meinen Golf @home, den ich fuer 800 Euro vielleicht verkaufen koennte. Die meisten Autos bei den Haendlern sind recht neu, und kosten dementsprechend viel. Deswegen ist der BMW vielleicht doch eine gute Wahl. Naja, erstmal Probefahren am Montag. Abends bin ich wieder mit dem Taxi nach Hause gefahren, und 19:30 Uhr sollte ich bei Suckie sein. War ich auch, dort war noch eine Freundin von ihr, ein DDR-Kind, die sprach fast besseres Deutsch als ich. Wir sind dann in das Funky Lab gegangen, eine echt nette Kneipe, mit einem Haufen jugendlicher Besucher aller Hautfarben. Ich empfahl Suckie den Long Island Ice Tea, sie fand den aber wohl nicht so lecker. Die Tussis ziehen sich dort aber wohl noch nuttiger an als in Deutschland, egal ob weiss oder schwarz, Schauhaus ist nichts dagegen. Naja, ich habe eine Menge netter Menschen kennengelernt (alles Schwarze), die die ganze Zeit politische Diskussionen fuehrten ueber Irak und Israel und Nordkorea und ueber die boesen Juden. Auch noch weitere DDR-Kinder waren dort, die alle perfekt deutsch sprachen. Gegen 1 sind wir dann nach Hause gegangen, ich bin gelaufen, wovor mich alle Leute warnten, aber ich habe keine Menschenseele auf der Strasse gesehen und hatte keine Probleme.