Nach Gamsberg war klar, dass wir wieder einen Ausflug machen wollten. Das naechste Mal sollte es zum Brandberg gehen. Brandberg ist ein Felsmassiv im Damaraland. Es ist nicht wirklich ein Berg, sondern eher ein Massiv. Dort ist auch der hoechste Berg Namibias, der Koenigstein, mit 2573 Metern. Sven und Andreas haben Freitag und Samstag frei gemacht, und ich kann sowieso meistens frei machen wenn ich mag. Bill wollte auch mitkommen, und ihm geht es so wie mir. Da es Himmerfahrt und mein Geburtstag war, haben sich Bill und ich um den Alkohol gekuemmert. Am Ende haben wir fuer gut 1000 Nam$ Alkohol, und fuer 500 Nam$ Essen gekauft.
Verpflegung
Frueh um 9 sollten wir bei Sven zu Hause sein, um das Auto zu packen und loszufahren. Ich war um 9 da, Andreas und Bill kamen um 10, und wir sind gegen um 1 losgefahren. Da mussten wir noch einkaufen, also sind wir erst gegen 14:00 Uhr richtig losgekommen. Wir rechneten aber auch nicht mehr wirklich damit, noch beim Brandberg anzukommen, sondern wollten irgendwo in der Wildnis campen.
Der lange Weg in den Nordwesten
Auf der Fahrt ein Flussbett
Noch ein Bild von der Fahrt
Gegen halb 5 haben wir einen schoenen Berg gesehen, und sind mit dem Ford einfach hingefahren, und haben dort dann unser Lager aufgeschlagen.
Unser erstes Lager
Campen am Fusse eines grossen Haufen Steine (man achte auf den Kaktus)
Dort kamen wir her
Und dort wollten wir hin
Abends am Lagerfeuer
Den Brandberg konnte man schon aus weiter Entfernung sehen. Dort an dem Berg gab es komische wild wachsende Kakteen. Den einen wollte ich mal abschneiden, um ihn ins Feuer zu schmeissen. Ich schnitt ihn an, und es kam weisse Milch heraus, angeblich wird die fuer Niveacreme verwendet. Auf jeden Fall hat mich der Kaktus gestochen in den Finger, bevor ich ihn abhatte und ins Feuer warf. Ich musste dann irgendwann feststellen, dass mein Finger taub wurde. Der Abend war dann dennoch ganz angenehm, wir haben Unmengen von Alkohol verbraucht und sind dann um das Feuer schlafen gegangen.
Als ich frueh aufstand, merkte ich nur, dass mein Finger schmerzte. Als ich ihn mir ansah musste ich ausserdem feststellen, dass er recht geschwollen war. Das mit dem Kaktus war wohl doch keine so gute Idee. Das lag aber vermutlich daran, dass der Stachel abbrach und irgendwie noch in dem Finger steckte. Also habe ich mein Schweizer Taschenmesser ausgepackt, ueber dem Feuer desinfiziert, und den Stachel herausgeschnitten. Das hat zwar nicht wirklich den Schmerz oder die Schwellung gelindert, aber wenigstens war kein Stachel mehr in meinem Finger. Wir sind dann ein wenig um den Berg herumgelaufen, und haben die Vegetation angeschaut. Anschliessend sind wir wieder zurueck zum Camp und haben dort mit Mittag noch geredet und getrunken.
Mein Finger
Hier haben sich schon einige Menschen verewigt
Die Sonne schien, und die Getraenke kamen aus der Eisbox
Ach ja, und ich hatte Geburtstag
Waehrend wir so sassen, kamen ein paar Damara auf einem Eselskarren angefahren. Sie kamen auch zu uns, waren wohl auch neugierig, wer da so ist. Bill hat mit denen auf Afrikaans geredet, Englisch konnten die nicht wirklich. Die beiden hatten eine Ziege und einen kleinen Esel dabei, die sie verkaufen wollten. Wir haben denen die Reste unseres Essen gegeben, und dafuer durfte Bill mal den Eselskarren fahren.
Bill als Eselkarrenfahrer
Bill und Sven fahren davon
Und der Karren muss natuerlich auch wieder beladen werden
Wir haben dann zusammengepackt, Bill und ich sind auf die Ladeflaeche des Fords, und dann ging es ueber Staubstrassen erst nach Uis, und auftanken, dann weiter zum Brandberg. Am Fusse des Brandbergmassivs waren lauter Mountain Guides, die Fuehrungen zur White Lady, dem beruehmten Felsenbild im Brandberg, archaelogische sowie geologische (der Brandberg ist wohl aus geologischer Sicht fast ein Wunder) Touren, und auch mehrtaegige Touren auf den Koenigstein anboten. Wir haben eine Weile ueberlegt und mit den Guides geredet, uns dann aber entschlossen, auch ob der fortgeschrittenen Stunde, ersteinmal ein Camp zu suchen. Nach einiger Diskussion, ob wir nun wild campen oder auf einem Campingplatz sind wir die 4x4-Strasse zum nahegelegenen Wildernes Camp gefahren. Dort haben wir uns eine Campsite gesucht mit schoenem Ausblick auf den Brandberg. Dann war erstmal eine Dusche faellig, besonders fuer Bill und mich, die hinten auf dem Pickup den ganzen Staub geschluckt haben. Gegen Abend sind wir dann noch auf einen kleinen Berg in der Naehe gestiegen, um den Sonnenuntergang zu geniessen, bevor wir uns dann ans Feuer setzten und Bill einen Potje kochte.
Bill und ich auf der Ladeflaeche
Blick von unserer Campsite
Auf dem kleinen Huegel
Sonnenuntergang ueber dem (Trocken-)Flussbett
Ich auf einem Stein
Der Fuss des Brandbergs im Hintergrund
Unser Campingplatz
Die letzte Sektflasche muss auch dran glauben
Frueh sind wir aufgestanden, mein Finger schmerzte immer noch. Wir wollten zeitig los auf einen Gipfel im Brandbergmassiv. Nach Fruehstueck, Duschen, etc. sind wir aber erst gegen 10 losgekommen. Andreas wollte eigentlich zu dem Berg laufen, "die drei Minuten", aber gluecklicherweise sind wir dann doch mit dem Auto gefahren. Das hat ueber eine halbe Stunde gedauert, bis wir endlich am Fusse des Berges waren. Wir hatten 4 Liter Wasser mit, und hofften, dass das reicht fuer den kleinen Berg, den wir besteigen wollten.
So sieht der kleine Berg aus, auf den wir klettern wollten
Am Fusse des Berges
Bill geht auch, trotz heftigem Widerstand
Der Berg war wunderschoen. Schnell erkannten wir, warum der Brandberg so heisst wie er heisst. Ueberall gab es Stellen, an denen schwarze Steine lagen. Wenn man das von oben ansah, glaubte man, dort waere verbrannte Erde. Einen Weg auf den Berg gab es nicht, wie mussten uns also den Aufstieg selber suchen. Es ist zu erwaehnen, dass im Brandberg immer wieder Menschen umkommen, wegen Wassermangel, oder weil sie sich verirrten, oder abstuerzten. Fuer den Aufstieg hatten wir uns einen trockenen Bach ausgesucht, in welchem wir hochklettern wollten. An einigen Stellen war das doch schon ganz anstrengend und es ging recht steil bergauf.
Bergsteigen
Ab und zu auch mal ein 2 Meter Ueberhang
Nach gut 2.5 Stunden anstrengenden Kletterns haben wir uns erstmal allesamt unter einen Stein gesetzt und die Aussicht genossen. Wir stellten dort fest, dass wir gewiss nicht genug Wasser dabei haben, so dass alle auf den Berg steigen koennen, an der Stelle hatten wir nur 1.5 Liter Wasser und 1 Bier uebrig. Sven wollte unbedingt den Gipfel erreichen, Bill wollte auf jeden Fall umdrehen. Keiner von beiden sollte alleine gehen, also haben wir nach etwas Diskussion entschieden, dass Andreas mit Sven versucht, den Gipfel zu erreichen, und ich mit Bill wieder nach unten gehe zum Auto. Sven erklaerte mir noch, wo ich die beiden abholen sollte, wenn sie dann runterkommen. Sie wollten ueber den Kamm auf der anderen Seite heruntersteigen. Allerdings war es schon gegen um 1 oder halb 2 um diese Zeit, so dass ich Zweifel hatte, dass sie das noch schaffen. Ich bin dann also mit Bill umgedreht, nachdem die beiden hinter dem naechsten Steinhaufen verschwanden. Wir vermuteten, dass wir ungefaehr die Haelfte des Weges zum Gipfel nun erreicht hatten. Auf dem Rueckweg haben wir uns Zeit gelassen, hatten nur drei Schluck Wasser mitgenommen, und den anderen den Rest ueberlassen. Dennoch war der Abstieg sehr schwer, weil sehr steil, und als wir unten waren merkten wir doch stark den Wassermangel.
Ruhepause unter einem Stein
Aussicht von dem hoechsten Punkt, den Bill und ich erreichten
Ein Tal
Ein schoener Felsen
Kein Krater, sondern eine Ansammlung schwarzer Steine
"Da soll ich runter?"
Letztlich ging es aber doch
Ohne Kommentar
Der Fluss war gleich nebenan
Vor dem Abgrund
Bill und ich sind dann fix zurueck zum Camp gefahren mit Sven Ford, dort haben wir erst einmal geduscht und etwas getrunken und ausgeruht. Gegen 5 sollte ich die beiden in einem Tal abholen, eine Strasse gab es nicht dahin, ich musste also Offroad fahren. Bill blieb im Camp um das Essen zu machen, und ich habe mich dann auf den Weg gemacht. Es dauerte ungefaehr eine halbe Stunde, die ich durch den Busch gefahren bin, bis ich die Stelle erreichte, wo ich vermutete, dass die beiden herunterkommen wuerden. Dort stellte ich mich hin, rief laut, machte die Musik an, und entfachte ein Feuer. Bis um 8 sollte ich dort warten auf die beiden.
Dort sollten die beiden erscheinen
Mitten im Busch und ein sandiges Flussbett
Mitten im Busch
Gegen 20:00 Uhr waren sie immer noch nicht da, also bin ich wieder zurueckgefahren. Das ist gar nicht so einfach, denn ich sah nichts mehr, es war ja dunkel, und als erstes musste ich mal eine Strasse finden. Ich bin also in dem Ford hin- und hergerirrt, habe mich allein am Kreuz des Suedens orientiert, denn die Himmelsrichtung der Strasse und des Camps habe ich mir zum Glueck gut eingepraegt. Dennoch sieht man dort nachts nur 5 Meter weit, und dann meist auch nur Gras und Buesche. Nach gut einer dreiviertel Stunde habe ich dann auch eine Strasse wiedergefunden, auf der bin ich dann geblieben. Dennoch habe ich noch anderthalbe Stunde gebraucht, bis ich wieder im Camp war. Dort war ich erstmal recht besorgt ueber Andreas und Sven, da sie nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen sind. Aber gluecklicherweise waren sie schon im Camp. Sie sind noch eine gute Stunde weitergeklettert, und haben gesehen, dass sie dann vielleicht gerade mal die Haelfte geschafft haben, und kein Wasser mehr hatten. Also sind sie dann auch umgedreht. Zum Glueck haben sie unterwegs Wasser gefunden, welches sie trinken konnten, sonst waere es ihnen wohl um einiges schlechter ergangen. Sie sind dann zurueckgelaufen, waren um 17:30 Uhr am Fusse des Berges, und zwei Stunden spaeter im Camp. Den Abend sind wir allesamt nach dem Essen ins Bett gegangen, da wir recht fertig waren.
Wir sind erst spaeter aufgestanden, und haben ein schoenes Fruehstueck gemacht. Wir hatten vor, ueber Hentiesbay und Swakopmund nach Windhoek zurueckzufahren. Nach dem Fruehstueck haben wir also langsam zusammengepackt, und sind dann losgefahren. Vorher haben wir uns aber noch geschworen, zurueckzukehren, wenn wir einmal mehr Zeit haben, und den Berg zu bezwingen.
Fruehstueck
Laermender Vogel
Auf dem Weg nach Hentiesbay ging es durch die Wueste. Selbst Fata Morganas hatten sie dort, und es sah tatsaechlich recht wuest aus. Von weitem schon sahen wir einen dunklen Streifen am Horizont, das waren die Wolken ueber dem Atlantik. Es war unglaublich warm, so dass ich vorhatte, wenigstens mal im Atlantik baden zu gehen. Kurz bevor wir die Grenze der Wolken erreicht hatten, wurde es aber ploetzlich windig, und unglaublich kalt. Es waren unter 20 Grad, als wir dann Henties Bay erreichten, und windig. Nun hatte ich aber einmal gesagt, ich wuerde in den Atlantik gehen, nun musste ich das auch tun. Laenger als 2 Minuten habe ich es allerdings nicht in dem Wasser ausgehalten, dann habe ich mich schnell wieder angezogen.
Wueste
Fata Morgana
Wolken ueber dem Atlantik
Kueste voller Nebel
Im Atlantik
Henties Bay
Kueste zum Haifisch-Fangen
Nachdem ich im Atlantik war, sind wir nach Swakopmund gefahren, haben noch eine Pizza gegessen, und dann mit Bill und mir auf der Ladeflaeche sind wir zurueck nach Windhoek gefahren, wo wir gegen 20:00 Uhr ankamen.
Swakopmund
Bill und ich auf der Ladeflaeche
The End