USA Rundreise 1. Abschnitt

09.03.2005

Matze

Frueh morgens hatte Robert noch nicht so recht lust aufzustehen. Der Gintonic muss irgendwie schlecht gewesen sein. Oder eines der Biere. Auf jeden Fall sind wir gemuetlich losgefahren. Also eigentlich bin ich gefahren, weil ich mir dachte, dass der Alkohol bestimmt noch nicht durch Rob's Koerper durch sein konnte.

Robert

Na, der Alkohol war schon lange weg und mir ging es prima. Aber der Matze ist ein radikaler 0.0-Promille Autofahrer, also hab ich ihm mal seinen Willen gelassen.

Matze

Wir sind bis auf kuerzere Pausen bis Sequim gefahren, dass liegt bereits noerdlich des Olympic national Park. Bei "Big Lots!" haben wir uns eine kleine Campingausruestung zusammengekauft, u.A. ein Topfset, zwei Blechtassen (eine davon sieht aus wie ein Nachttopf) und Teller. Dann sind wir in einen kleinen Pizzaladen gegangen, und haben das All-You-Can-Eat Pizza-Menue genommen. Entgegen verbreiteten Vorurteilen war das amerikanische Essen sehr lecker, es gab auch eine Salatbar und Nachtisch. Und die Dr. Pepper Cola ist auch sehr zu empfehlen. Mit einem Anflug von Uebelkeit haben wir den Einkauf bei QFC fortgesetzt und uns mit verschiedenen Lebensmittlen eingedeckt.

Robert

Uebelkeit ist wohl uebertrieben, wir haben ganz einfach zu viel gegessen.

Matze

Eigentlich war geplant suedlich von Port Angeles in den Park einzufahren. Ein Schild "Road closed" konnte uns natuerlich nicht aufhalten, und natuerlich war die Strasse aber auch tatsaechlich geschlossen, so dass wir den naechst westlichen Eingang zum Olympic National Park genommen haben. Wir kamen exakt 16:00 Uhr dort an, da war der Ranger schon weg. Kein Problem, die Amerikaner haben Vertrauen zu ihren Leuten, man kann sozusagen freiwillig bezahlen, indem man ein Formular ausfuellt, einen Briefumschlag nimmt und das Geld irgendwann mal einschickt.

Der Olympic hat uns standesgemaess empfangen, ueberall standen Rehe rum und wollten fotografiert werden. Wir sind gleich auf eine unbefestigte Strasse eingebogen um zu einer Wildniss Camp Stelle zu kommen. Diese war auch tatsaechlich malerisch schoen, wir hatten sogar einen kleinen Tisch und eine Feuerstelle.

Robert

Wir haben dort erstaunt festgestellt, dass es nur Zeltplaetze fuer Vieh-Benutzer (also wohl hauptsaechlich Pferde) gab, deshalb mussten wir uns davon einen nehmen. Das Zelt stand ein wenig am Abhang, so dass ich nachts aufpassen musste, nicht auf den Matze zu rutschen. Waehrend der Matze sein Zelt aufbaute, habe ich schon angefangen Feuerholzzu sammeln. Im Regenwald ist das natuerlich etwas kritisch, aber am Ende haben wir einen grossen Berg moderndes, faules und vor allem nasses Holz zusammenbekommen. Ein Problem stellte sich heraus, als wir feststellten, dass wir nur genau fuenf Streichhoelzer besitzen. Ich habe mir also die groesste Muehe gegeben, jeden Versuch zaehlen zu lassen, und tatsaechlich hat das Feuer beim ersten Streichholz gebrannt, und weitere Versuche waren unnoetig. Ich glaube, die viele Uebung in Namibia hat sich ausgezahlt.

Wir haben abends in unseren neu erworbenen Toepfen Nudeln und Tomatensauce gekocht. Die Zeit nach dem Essen sassen wir dann am Lagerfeuer.

Matze

Es zog mit einem mal ein ganz, ganz uebler Nebel auf. Sichtweite 30 Meter. Und wir waren wirklich total alleine. Einmal bin ich alleine zum Auto runter, also das war schon ganz schoen gespenstig. Zum Glueck hat unsere Superkarre eine Fernbedienung also konnte man die Lichter aus 30 Meter entfernung aktivieren und sich heimleuchten lassen.

10.03.2005

Robert

Wir sind recht zeitig munter geworden, nach 6 Stunden Schlaf. Alles war nass und kalt. Wir haben auch ein wenig gefroren in den Schlafsaecken. Ein Feuer haben wir nicht noch einmal angemacht, wir wollten entweder irgendwo etwas essen gehen oder weiterfahren und dann Sandwichs machen.

Wir sind an den Rialto Beach gefahren und haben dort ein Picknick gemacht, bzw. Fruehstueck gegessen.

Matze

Ja, der Pazifik, das war schon ein Erlebnis. Aber es war wirklich uebel kalt und auch nass. Hier habe ich mein erstes amerikanisches Sandwich ala Robert gefuttert, so richtig ekelig mit Mayonaise beschmiert, amerikanischer Kaese (geschmacklos), Zwiebeln und das gesunde Salatblatt. Hmm, das war vielleicht eine Sinfonie der Sinne. Aber egal, der Hunger treibts rein.

Nach unserem Picknik sind wir nach Forks gefahren und haben ein wenig eingekauft. Rob hat eine Angelerlaubnis erstanden. Danach sind wir wieder in den Olympic National Park, Richtung Hoh River. Zwischendurch haben wir oefter mal angehalten und der Rob hat seine Angel ins Wasser gehalten. An einer Stelle war die Waerme besonders krass (Hey, im Olympic soll es IMMER regnen, wir haben keinen Tropfen abbekommen, niemals, manchmal war die Sonne weg, aber das war alles). Da habe ich ein kleines Bad genommen, waehrend der Rob in aller Ruhe geangelt hat. Leider war das Wasser extrem Kalt, und soo warm war es ja nun auch nicht, die Stroemung hat mich richtig mitgerissen, darum war dieser Ausflug nur 10 Sekunden lang. Es war ungefaehr 1 cm kalt. Rob hat derweile eine wesentlich tiefere und ruhigere Stelle gefunden, wo aber keine Fische zu holen waren. Also nutzte ich die Gelegenheit noch ein etwas laengeres Bad zu nehmen (15 Sekunden). Aus Angst vor amerikanischen Wertvorstellungen musste ich mit Badehose baden. Wer Robert kennt, der weiss, dass ihn solche Sachen nur bedinget tangieren und da er keine Badehose mit zum Fluss genommen hatte, stuerzte er sich FKK in die Fluten.

Am Hoh River selbst war nicht so viel zu sehen, also haben wir umgedreht und sind wieder aus dem Nationalpark rausgefahren, um ihn an einer anderen Stelle wieder zu betreten. So kamen wir an den Campingplatz Queets. Einfach fantastisch gelegen, direkt am Fluss im Regenwald. Der Rob hat noch ein wenig gefischt, ich habe mich fast uebergeben, als ich gesehen habe, wie der arme Wurm aus der Dose sich vor Schmerzen geringelt hat, als Rob ihn in aller Ruhe auf dem Haken gespiesst hat. Dann hat er ein paar Junge Fische gefangen, die er zum Glueck wieder in den Fluss werfen musste. Einer hat es trotzdem nicht ueberlebt.

Der Campingplatz selbst war ganz super, nur ein wenig nass. Insbesondere galt das fuer das Holz. Ich meine, dieses mal waren wir perfekt ausgeruestet, so mit Streichhoelzern und fluessigem Grillanzuender und so. Leider brauchte das Holz mehr Energie um sein Wasser zu verdampfen, als es dann beim Verbrennen erzeugte, also haben wir fast die komplette Flasche mit dem giftigen Zeugs in das moechtegern Feuer gekippt, ohne den geringsten Erfolg (und das in zwei Stunden, oder so). Also gabs zum zweiten mal an diesem Tag Sandwiches, diesmal erweitert um den in Forks erstandenen Senf. Der Vorteil von Mayo und Senf ist, dass man das andere Zeugs gar nicht mehr schmeckt. Die Konsinstenz des Brotes wird ebenfalls irrelevant. 21:30 Uhr sind wir ins Bett. Sandwich in absoluter Dunkelheit geniessen mach muede.

Freitag, 11.03.2005

Matze

Wie zu erwarten war, war an diesem Morgen einfach alles klamm, nunja, seien wir ehrlich, es war vollkommen durchnaesst. Auch egal, wir haben schnell zusammengepackt und sind los. An der Strasse sind wir in ein kleines Restaurant eingekehrt und haben Kaffee getrunken und Omletts gegessen. Der Typ hat sich gefreut, dass wir deutsche sind, wir haben uns gefreut, dass wir was warmes bekamen. Wir haben unseren Weg nach Sueden fortgesetzt und dabei festgestellt, dass unser Malibu Baby einen erstaunlichen Durst hat. Also haben wir ihm an einer Tankstelle etwas Sprit zukommen lassen.

Irgendwann haben wir die Grenze nach Oregon passiert. Wir haben so das Ziel Crater Lake National Park, aber auf halber Strecke haben wir unsere Zelte aufgeschlagen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben naemlich an einer Nebenstrasse einen kleinen Fluss gefunden in einem National Forest. Anbei ein kleiner Campingplatz. Das war unser Zeichen heute mal schon 15:00 anzuhalten. Nach dem Feuerholz sammeln habe ich was schoenes gekocht, waehrend Rob wieder geangelt hat. Um unsere 18-er Eier Familienpackung jemals alle zu bekommen, gab es heute Ruehrei. Da Rob keine gebratenen Kartoffeln mag und ich keine Wuerstchen habe ich das getrennt zubereitet. Jetzt sitze ich hier am Tisch mit Rob's Laptop und tippe grade diesen Text. Ueber dem Feuer soll grade das Teewasser zum kochen gebracht gebracht werden, Rob singt grade die "Internationale". Es wird etwas kalt, darum werde ich das Notebook gleich wegraeumen und mich zu Rob auf die Decke am Lagerfeuer gesellen. Es ist einfach unglaublich hier. Ueber uns klaerer Himmer, die Sterne leuchten. Mit dem Wetter haben wir ausschliesslich Glueck, sowas ist extrem selten hier an der noerdlichen Westkueste. Rob hat jetzt zu den "Moorsoldaten" gewechselt. Heute ist uebrigens Freitag und wir haben am Mittwoch das letzte mal eine Dusche von innen gesehen. Dazu noch die Lagerfeuer, wir stinken wie die Raeuchermaennchen. Jetzt ist es "Der kleine Trompeter". Morgen versuchen wir also einen richtigen Campingplatz anzusteuern, um wieder als Menschen erkannt zu werden.

Sonnabend, 12.03.2005

Matze

Heute war Rob mal eher wach als ich. Tag 3 ohne Dusche bricht an. Oh, Mann. Alermstufe Rot. Es war wieder alles klamm. Ich bin kaum aus dem Schlafsack rausgekommen. Es war kurz vor 7 Uhr. Wir haben innerhalb einer Stunde alles zusammengraeumt und uns aufgrund der Kaelte entschlossen nicht zum Crater Lake National Park zu fahren, sondern weiter nach Sueden nach Kalifornien, Redwood Forest National Park. Und in Kalifornien ist es warm, dass haben wir bei Baywatch gelernt. Rob wollte unbedingt Pancakes (Eierkuchen) zum Fruestuck essen, mir war es egal, also sind wir einfach losgeduest, wieder zuerueck auf den Highway 101, Richtung Sueden, der fuehrt die ganze Zeit an der Kueste lang. Einfach genial. Ungefaehr 20 kleine typisch amerikanische kleine Restaurants haben wir vorrueberziehen lassen, bevor wir gegen 11:30 zum Fruehstueck in eines eingekehrt sind. Ich habe auch Pancakes genommen, mein Geschmack ist es aber nicht so.