USA Rundreise 2. Abschnitt

Sonnabend 12.03.2005

Matze

Waehrend wir immer weiter an der Kueste langgefahren sind wurde es immer waermer. Ich meine, richtig Sonnenschein hatten wir immer, insbesondere auch dort, wo es sonst einfach immer regnet. Aber jetzt fuhren wir an der Kueste lang, und im Auto wurde es immer heisser. Also kurz rechts raus, und das Badezeug zusammensuchen. Ich hatte meins noch dabei, Robert musste erstmal suchen aber ohne Erfolg, also ist er kurzerhand mit Boxershorts rein. Der kleine Pfad zur Kueste runter endete an einem Steilhang. Zum Glueck war dort aber ein Seil befestigt an dem man runter und wieder hoch klettern konnte. Es war einfach nur klasse. Mann, oh Mann. Ich habe jetzt noch den Salzgeschmack auf den Lippen. Robert hat nach den Pancakes das Steuer uebernommen, darum tippe ich jetzt im Auto diesen Text in das Notebook. Strom bekommt es ueber den Zigarettenanzuender. In 50 Meilen erreichen wir die Kreuzung an der wir in den Redwood Forest National Park abbiegen muessen, darum werde ich gleich den Reisefuehrer waelzen, um mal zu schauen, wo wir heute Nacht schlafen werden.

Jetzt hat der gute Robert grade einen kleinen Hungeranfall bekommen und einen Taco Bell mit Drive Thru gesehen. Zusammen ergibt das eine dreckige Karre aus der heraus Burritos bestellt werden. Ich wollte nichts. Rob hat zwei 7 Layer Burritos genommen. Als wir dann losgefahren sind und die Teile so lecker gerochen haben, habe ich ihm einen abgeknoepft. War schon eine leckere Sache. Grade haben wir die Grenze zu Kalifornien ueberquert, jetzt sind wir im Terminator Land.

Das mit dem Nationalpark haben wir wohl doch noch nicht so richtig gecheckt. Das was wir fuer den Nationalpark hielten (auf dem GPS Programm auf Rob's Notebook, wir haben keine anderen Karten) war eigentlich ein National Recreation Area (Erholungsgebiet), in dem wir nicht so ohne weiteres Campen konnten. Auch der Campingplatz des Staates Kalifornien hat uns nicht richtig ueberzeugt, 15 Dollar war es uns nicht wert, die gruenen Duschen benutzen zu koennen. Holz zum verbrennen durfte man dort auch nicht sammeln, und es war auch ziemlich eng und voll. Ein Blick in Roberts Reisefuehrer zeigte ein empfohlenes Hostel (Jugendherberge ist wohl die passendste Uebersetzung). Fuer 20 Dollar pro Person ein echtes Bett, eine Dusche und eine richtige Kueche, mit richtigem Herd. Also war unsere Wahl einfach, zumal ich mir langsam Sorgen machte, dass unser Geruch die wilden Tiere anzieht. Wir teilen das Zimmer mit einem deutschen und einem Briten. Mit letzterem habe ich erstmal eine gute Unterhaltung gehabt (Ich verstehe die Briten viel besser als die Amerikaner). Jetzt sitze ich hier am Aufenthaltsraum des Hostels und schreibe diesen Text, habe grade eben ein Foto von Rob gemacht, der grade ein Buch mit Vorwort von Michael Moore liesst. In wenigen Minuten werden wir uns was leckeres kochen und wohl totmuede ins Bett fallen.

Sonntag, 13.03.2005

Matze

Wir haben gestern Nudeln mit Tomatensosse gekocht. Leider haben wir das Chili mit angebraten, darum bekamen alle Leute im Hostel die uebelsten Hustenkraempfe und das ueber ungefaehr eine Stunde hinweg.

Aufstehen war so gegen 06:30 Uhr angesagt. Ich wollte mich grade aus dem Bett schleichen, um duschen zu gehen, als Rob die Treppe des Doppelstockbettes runtergestiegen kam, mich angrinste und duschen ging. Fruehstuck haben wir nicht im Hostel zu uns genommen, sondern wir sind weiter zum Redwood Information Center gefahren. Dir haben die ein wunderbares Picknik Area, direkt am Meer, dort haben wir uns ein Sandwich reingepfiffen. Danach gings weiter ins Indianerreservat, dort haben wir getankt und erstmalig in Deutschland angerufen. Um auch mal ein wenig zu wandern, haben wir uns den aeltesten Teil des Redwood Forests rausgesucht und sind dort hingefahren. Der Wanderweg endete irgendwann einfach, weil die Bruecke ueber den Fluss nur im Sommer aufgebaut wird. Darum sind wir einfach irgendwie durch den Wald gestapft und als das auch nicht mehr ging, mussten wir halt im Flussbett weiter. Das ging irgendwann auch nicht mehr, also Schuhe aus und durch den Fluss weiter. Es war wunderbar, total einsam.

Nach unserer 3 Stunden Wanderung haben wir uns als Richtung den Lasson Vulcanic National Park als naechstes Ziel ausgesucht. Das war ein ganz schoenes Stueckchen, wir rechneten nicht damit noch am selben Tag anzukommen. Irgendwo im Gebirge fanden wir einen Supermarket wo wir uns mit weiteren Zutaten eindeckten. Mit einem gewissen Hungergefuehl machten wir uns auf die Suche nach einem Campground. Wir haben einen wunderbar gelegenen gefunden und hatten schon angefangen Feuerholz zu sammelen, als Rob von einem Hund vom naechstgelegenen Grundstueck angeklaefft wurde. Damit war dieser Zeltplatz fuer ihn gestorben und wir sind weitergefahren. Der naechste war auch nicht so heiss, es gab kein Feuerholz. Also war der neue Plan irgendwo noch ein Sandwich essen, und so weit Richtung Lasson Vulcanic fahren wie wir lust haben. Gesagt getan, wir haben den ganzen Tag je drei Sandwiches und ein paar Werther's Original Bonbons gegessen. So sieht eine durch und durch ausgewogene Ernaehrung aus.

Als es langsam dunkel wurde, wurde ich immer schlaefriger, so dass wir langsam nach einem Campground suchten. Leider wurden wir nicht fuendig, also sind wir bis direkt in den National Park gefahren. Tolle Wurst, die Strasse dort war natuerlich gesperrt. Es war extrem kalt und es stand ein Schild dran, dass der Campingground am Suedeingang geoeffnet waere. OK, also sind wir um den kompletten Vulcanic National Park drumrumgefahren (So einfach ist das aber gar nicht, es ging um 40 Meilen oder so), leider gab die Karte im GPS Programm nicht soo viel her, darum konnten wir den Weg nicht so gut finden und sind ueber viele Meilen in eine Sackgasse hineingefahren, und danach natuerlich weder heraus. Als wir endlich, nach einer Ewigkeit, am Suedeingang ankamen, waren wir auf ueber 2000 Meter Hoehe, drei Meter Schnee neben der Strasse, und Sturm. Es war 23:00 Uhr. Es war so kalt, dass wir es draussen kaum ausgehalten haben, wir haben im Auto Zaehne geputzt, die Sekunden draussen waren echt hart. Danach gingen wir Richtung Zeltplatz, aber, oh Wunder, man kam kaum hin, weil alles voller Schnee war. Erst dachten wir, wir waeren immer noch auf dem Weg zum Campingplatz, bis wir die Oberseiten von irgendwelchen Muellcontainern aus dem Schnee ragen sahen. Andere Zelte gab es auch nicht. Es gab nur einen Weg, wir mussten runter von diesem Berg.

Als Richtung stellten wir uns so Salt Lake City vor, also sind wir in diese Richtung (Osten) gefahren. Natuerlich kommt man in dieser Richtung nicht so Einfach vom Berg herunter. Es bleibt einfach hoch. Also sind wir noch ewig gefahren (alle Campingplaetze an denen wir vorbeigekommen sind, waren den Winter ueber geschlossen), bis wir endlich gegen 0:30 an einem angekommen sind, der nicht abgesperrt war. Also gleich eingeparkt und im Autoscheinwerferlicht das Zelt im Eiltempo aufgebaut. Nunja, einige Dinge sind schon noch passiert: Der Senf war ausgelaufen und hat den Kofferraum geringfuegig eingesaut. Einiges von unserem Essen hat es erwischt. Als wir alles notduerftig reinigten ist, als der Rob sein Bier rausheben wollte, die Packung kaputt gegangen und eine Bierflasche geplatzt. Selbstberstaendlich habe ich einen Splitter ans Auge bekommen, knapp unter die Augenbrauen. War ja klar. Seit dem Nachmittag lief es einfach nicht besonders fuer uns. Auch egal, dass meine Hose jetzt nach Bier stinkt und der Kofferraum neben dem Senf jetzt auch noch Bier assimilieren muss.

Montag, 14.03.2005

Matze

Der Morgen war ganz uebel. In 1140 Metern Hoehe ist es einfach mal nicht angenehm Warm, wenn man 07:30 Uhr aus dem Schlafsack krabbelt. Also raus und die Senf-Endreinigung machen. Es gab keinen Muellcontainer, auch nach mehrmaligem rumlaufen fand ich keinen. Ins Auto konnten wir das dreckige ekelige Zeugs unmoeglich wieder laden. Also haben wir es stehen lassen. Unser neues Ziel war nun der Sueden, genauer der Yosemite National Park. Beim abfahren bemerkten wir eine einzelne Muelltonne am anderen Ende des Campingplatzes, waren aber nun zu wuetend, um das nicht fachgerecht zu entsorgen. Nach einige Zeit kam ich aber wieder zur besinnung, und wir sind (obwohl wir schon ziemlich weit gefahren waren) nochmal umgedreht und haben den Muell in die Tonne gehauen. Dann sind wir in das kleine Dorf nebenan gefahren und haben gefruehstueckt, Rob einen Burrito und ich eine belgische Waffel mit Schokostueckchen. Das Kaffeeangebot war berauschend, es gab 7 Sorten zur Auswahl, zuerst habe ich micht fuer "Indian mud" (Indianischer Schlamm) entschieden, danach fuer Kaffee mit Karamelaroma. Einfach lecker. Beim Essen haben wir beschlossen nicht mehr so viel zu fahren, und uns darum entschieden langsam wieder Richtung Norden zu fahren.

Als angenehme Nebensache machten wir einen kleinen Umweg zum Lasson Vulcanic und sind dort ein wenig herumgelaufen. Einen sehr schoenen See gibt es dort. Naechter Halt Lava Beds National Monument. Dort sind wir mit Einbruch der Daemmerung angekommen. Waehrend ich das Zelt aufgebaut habe, ist Rob mit dem Auto Feuerholz holen gefahren, also haben wir vorher den gesamten Kofferraum leer geraeumt. Danach sah dieser aus wie ein Komposthaufen. Auch egal, wir brauchten schliesslich Feuer, um unser Chili machen zu koennen. Ahh, das Chili, das war einfach nur fantastisch. Rob sein Fleisch haben wir in einem anderen Topf angebraten und dazu gab es "French Bread" (Weissbrot, welches man (nicht wie das normale Amerikanische) nicht mit zwei Fingern auf die groesse eines Radiergummies zusammendruecken kann. Also haben wir unser Chili zusammengestellt aus einer gigantischen Menger zweier Bohnensorten, Mais, Zwiebeln, 2 Knollen Knoblauch und Tomatenpuerree. Geschmeckt hat es wirklich super. Wir haben nach dem Essen nur noch kurz am Feuer gesessen, ich habe versucht ein wenig dieses Tagebuch weiterzuschreiben, was aber nur bedingt ging, weil mir fast vor Kaelte die Haende abgefallen sind.

Der Wind wurde kaelter und kaelter. Ich hatte ein T-Shirt, zwei Pullover, meine Fliessjacke und einen Anorack an, und warm wir mir immer noch nicht. Als wir dann ins Zelt gekrochen sind viel uns die Entscheidung, mit kompletten Klamotten zu schlafen, relativ leicht. Die Naechte vorher tat es noch der Pullover, aber hier ist es eindeutig noch viel kaelter. Darum Anorack und Schuhe aus und rein in den Schlafsack. In dreckiger und nach Lagerfeuer stinkender Kleidung zu schlafen, gehoert zu den eher unangenehmeren Erfahrungen dieses Urlaubs. Aber ich wuerde es immer wieder machen, die Lava Beds sind es wert.

Dienstag, 15.03.2005

Matze

Die Nacht war unglaublich kalt, aber mit Schlafsack und Klamotten geht das schon mal. Problematisch waren eher die grausamen Nebenwirkungen des Chili. Wie war das? Jedes Boehnchen gibt ein Toenchen? Das kann ich tatsaechlich bestaetigen. Ich haette es niemals gewagt, im Zelt ein Streichholz anzuzuenden.

Unser Plan ist, an dieser Stelle noch eine weitere Nacht zu verbringen, damit wir uns heute die ganzen Hoehlen ansehen koennen, die es hier so gibt. Und genau das haben wir gemacht: ab 08:30 Uhr hat die Ranger Station geoeffnet und wir haben uns Taschenlampen und Helme ausgeliehen. Das ist schon wirklich klasse an den Staaten, die lassen Ihre Leute einfach machen, man kann halt einfach in die Hoehlen steigen und man bekommt sogar noch die Ausruestung kostenlos mit dazu ausgeliehen. Die Hoehlen waren unglaublich, wir waren immer allein, und sie waren aufregend und schoen. Freiheit und Abenteuer ist das schon, wenn man im Scheine zweier Taschenlampen ganz alleine durch ungesicherte Hoehlen kraucht. Die Bilder sprechen fuer sich.

Das haben wir bis 12:30 Uhr gemacht, danach habe ich versucht ein wenig Mittagsschlaf zu machen. Rob war nicht totzukriegen, der ist noch auf einen Berg gekraucht. Als er wieder da war sind wir noch in eine weitere Hoehle gegangen. Dann lag leider immer noch der Abwasch an. Nun ist es 17:30 Uhr, ich sitze im Auto (da ist es nicht so kalt an den Haenden) und schreibe das hier, waehrend Rob inzwischen das Feuer vorbereitet. Nur sind leider die Streichhoelzer unauffindbar, ohne diese wird es aber wohl nix mit den geplanten Folienkartoffeln.