Heute war 06:15 Uhr aufstehen angesagt, nur schnell alles zusammenpacken und schon ging es 07:00 Uhr wieder auf die Strasse, zuerst zum Captain Jack's Stronghold. Vor 130 Jahren haben hier ein paar wenige Indianer unter seiner Fuehrung einer weit ueberlegenen amerikaischen Armee getrotzt. Und hier gibt es Wanderwege. Erst sind wir den kurzen und danach bin ich alleine den langen Weg gegangen. Jetzt sind wir auf dem zurueck nach Oregon, wir haben noch kurz halt am Tulelake (ein See) gemacht um uns die ganzen Wasservoegel anzuschauen, die dort sind.
Fruehstueck war heute in Klamath Falls angesagt. Ein leckeres All You Can Eat Fruehstuecksmenue. Dazu Kaffee und der Saft war eh schon inklusive. Beim Essen haben wir uns entschieden auf unserem Rueckweg zum Meer einen Abstecher zum Crater Lake National Park zu machen, aber ohne dort zu uebernachten. Im Moment ist es 12:00 Uhr und wir sind bereits im Nationalpark. Viel ist im Winter eh nicht begehbar, darum rechnen wir damit, dass einige Stunden reichen werden. Uebernachten werden wir irgendwo Richtung Meer. Im Moment sind wir schon 1800 Meter ueber Normal Null.
Es war extrem stuermisch und kalt oben am Crater Lake. Aber wunderschoen. Wir haben beide die Gelegenheit ergriffen (genauer gesagt das Telefon) und mal zu hause angerufen. Jetzt fahren wir grade Richtung Roseburg, werden aber wohl an einem Campground vorher haltmachen und dort uebernachten.
Nunja, es lief alles so gut und schnell, da sind wir gleich durch Roseburg durchgerollt (ueber die Interstate 5, (Autobahn)) und nach Eugene. In Robs Reisefuehrer war ein Hostel in Eugene angegeben mit ausschliesslich vegetarischer Kueche (kochen muss man in Hostels immer selbst, nur hier durfte eben nichts fleischiges in die Kueche). Ich war natuerlich sofort begeistert, Rob war natuerlich sofort abgeneigt. Ich konnte mich durchsetzen, weil wir sowieso Nudeln mit Tomatensosse ohne Fleisch geplant hatten. Das Hostel ist total cool, vollkommen alternativ, auch die Typen hier. Eine suesse kleine Huendin mit Husky-Einschlag rennt die ganze Zeit rum und will spielen und vor einer Katze wurden wir auch "gewarnt". In unserem Schlafraum stehen drei Doppelstockbetten und auf einem soll immer die Katze liegen, klar dass Rob versucht hat, sich maximal weit weg davon zu platzieren, klar dass ich genau dieses Bett genommen habe. Irgendwann kam dann auch die arme Katze rein und wurde natuerlich gleich von Hund durch die Herberge gejagt. Klar wem meine Sympatie gilt. Aber Futter fuer die Katze gibt es in luftiger Hoehe, so dass der Hund keine Option hatte. Eine suesse, dicke, rote Mauze.
Nach dem Aufstehen (08:30 Uhr) sind wir auch gleich losgefahren und zwar in Richtung Osten, dort wurde uns eine heisse Quelle empfohlen (Hot Springs). Erst war Fruehstueck in einem kleinem Restaurant angesagt. Nunja, die heisse Quelle war einfach genial. Mitten im Regenwald (es hat auch leicht genieselt) gibt es also die Quelle, die durch mehrere Becken fliest, nach unten hin immer kuehler. Und hier entfaellt auch die Bekleidungspflicht komplett. Direkt neben dem warmen Fluss fliesst ein Eiskalter mit einem Eimer drin, damit kann man sich abschrecken, sozusagen. Das haben wir auch jeder zwei mal gemacht.
Nach den Hot Springs ging es zuerueck nach Eugene (wir wollten wieder an den Pazifik), durch einen Wal*Mart. Rob hat sich drei Jeans, ein paar Schuhe und ein paar Sandalen gekauft. Ich habe nur eine Jeans genommen. Danach sind wir weiter nach Westen, wieder zurueck auf den Highway 101, der von Nord nach Sued (und umgekehrt) direkt an der Kueste entlang verlaeuft. Zahlreiche Campingplaetze kreutzten unseren Weg, aber alle waren irgendwie zu voll fuer uns (fuer amerikanische Verhaeltnisse zumindest, d.h. es waren mehr als drei andere Autos da), also sind wir immer weiter nach Norden. Irgendwann sind wir dann ins Landesinnere gefahren um einen schoenen Campingplatz zu finden. Nach ca. 10 Meilen hatten wir einen und haben im Schein des Autos das Zelt aufgebaut.
Die Naehe zum Bach machte natuerlich wieder alles klamm. Auch kein Ding, dafuer haben wir wenigstens lange geschlafen (bis ca. 08:00 Uhr), dann gings los. Rob hat unmissverstanedlich klar gemecht, dass fuer ihn heute wieder mal Pancakes auf dem Programm stehen muessen. Also haben wir vor einem kleinen Restaurant angehalten ("100 % all american, feel at home") und uns ein paar Eierkuchen reingezogen.
Irgenwann sind wir auf unserem Weg nach Norden wieder Richtung Landesinnere abgebogen um mal eine kleine Wanderung zu machen und natuerlich haben wir auch sofort einen Hinweis auf einen Trail zu den Creek Falls gefunden. Hin und zuerueck 5.5 Kilometer. Locker gemacht und weiter gings. Robert wollte unbedingt Wale sehen ("Hier, ich will Wale sehen!"), also sind wir wieder zum Meer gefahren, zum Cape Lookout. Dort kann man zum Kap wandern, hin und zuerueck 8 Kilometer, dort soll man manchmal Wale beobachten koennen. Wegen einsetzendem Hunger haben wir die Sandwichausruestung eingepackt und sind losgelaufen. Auf der Strecke hat Rob seine Erwartungen nach unter korrigiert ("Eigentlich wuerde mir auch ein Delfin reichen"). Leider haben wir nichts von beiden Tierarten gesehen. Wir haben unser Sandwich genossen und dann ging es zuerueck. Jetzt sind wir unterwegs nach Cannon Beach um dort in der Jugendherberge unterzukommen.
Das Hostel war voll und man bot uns an dort im Zelt zu uebernachten fuer 8 Dollar pro Person. Nunja, ein Zelt haben wir selber und darum nahmen wir das Angebot nicht an und fuhren immer weiter nach Norden auf der Suche nach einem offenem Campground. Was soll ich sagen. War ja klar. Mehr faellt mir dazu nicht ein. Wir haben keinen gefunden. Schon bald waren wir wieder in Washington und dort waren alle, an denen wir vorbeikamen geschlossen. So richtig mit Schranke davor, sonst haetten wir uns einfach draufgestellt. Also ging es immer weiter und weiter, bis wir schliesslich wieder im Olympic National Park waren, die Zeltplaetze dort haben geoeffnet, das wussten wir. Nach einem Blick auf die Karte haben wir uns fuer den Quinault Campground entschieden, auf dem wir schliesslich 0:30 Uhr ankamen. Zelt aufbauen und Schlafen gehen war eins.
Aufgestanden sind wir so um 10. Meine Erkaeltung klingt langsam ab, Rob seine macht ihm wohl noch etwas zu schaffen. Darum haben wir beschlossen heute mal vorsichtig bei Jens anfragen, ob wir schon heute (einen Tag eher als geplant) bei ihm eintrudeln koennen. Nachher rufen wir an. Falls das klar geht, schauen wir uns heute Tacoma (Hauptstadt von Washington) an.
Ja, wir sind durch verschiedene Malls gestreift und haben laengere Zeit in einem Buchladen verbracht (Barnes & Noble). Der war vielleicht klasse. Mit gemuetlichen Lesesesseln und so. Super. Schlussendlich hat Rob auch noch einen Cowboy Klamottenladen gesehen. Dort gab es auch endlich seine Wrangler Jeans mit speziellem Cowboy Schnitt. Da hat er sich gleich zwei gegoennt. In der Umkleidekabiene stand "Please do not spit!" (Bitte nicht spucken), die scheinen manchmal Probleme mit Kautabackkauern zu haben. Jetzt siten wir bei Jens und spielen Skat.